1989 fand die Wiedervereinigung statt, damit gehörte die DDR der Vergangenheit an. Ostdeutschland war nun Teil der Bundesrepublik Deutschland – für Millionen Menschen der Weg zu Freiheit, Konsum westlicher Produkte und bundesweiter Niederlassungsmöglichkeiten.
Heuer jährt sich die „Friedliche Revolution“ zum 36. Mal. Zu diesem Anlass bekommt die Stadt Quedlinburg, in der damals bei den berühmten Montagsdemonstrationen mehr Menschen auf der Straße waren als in Leipzig, an geschichtsträchtiger Stätte mit einem Brunnen ein Denkmal.
Schon seit Beginn der 1990er Jahre gibt es die Idee, einen Ort des Erinnerns an die Ereignisse im Herbst 1989 in Quedlinburg, an die Friedliche Revolution und die Deutsche Einheit, zu schaffen.
Erinnerungsort ist ein Bürgerprojekt
Ein Freundeskreis hatte sich zusammengefunden, damit aus Visionen ein bereicherndes Bürgerprojekt wird. Es ging auch darum, sich gedanklich und gestalterisch mit dem Thema zu befassen. Der Stadtrat stimmte im Juli 2021 mit großer Mehrheit für die Errichtung des Erinnerungsortes und beauftragte die Welterbestadt Quedlinburg mit der Projektumsetzung.
Am 9. November 2021 hatten Oberbürgermeister Frank Ruch und Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, Ehrenbürger der Welterbestadt Quedlinburg, eine Plakette am zukünftigen Erinnerungsort auf dem Carl-Ritter-Platz (Fußweg an der Stadtmauer vor dem Mühlgraben) im Beisein des Bildhauers Prof. Wolfgang Dreysse verlegt.
“Wenn wir als Generation derer, die die friedliche Revolution erlebt haben, der Jugend keinen solchen Ort geben, dann wird die Kraft für einen friedlichen Gesellschaftswechsel, die daraus entstehen kann, verblassen.“ – OB Frank Ruch
Spatenstich war erfolgreich – der Brunnen soll rund eine Million Euro kosten
Zu den Abschlusskundgebungen versammelten sich die Teilnehmer der Montagsdemos auf dem Carl-Ritter-Platz. Dort soll „Wendebrunnen“ gebaut werden. Die Baukosten wurden mit rund einer Million Euro veranschlagt – im Frühsommer 2026 soll der Brunnen in Betrieb gehen.
Die Finanzmittel für den sieben Meter langen und vier Meter hohen Brunnen, der in seiner Form an ein berstendes Fass erinnern soll, kommen zu gleichen Teilen aus Landesförderung, Spenden sowie einem Eigenanteil der Welterbestadt. Für den Oberbürgermeister von Quedlinburg Frank Ruch sind Spenden weiterhin herzlich willkommen. Damit soll die Belastung für die Stadt verkleinert werden.