Nach dem nächtlichen Feuer in der historischen Marktkirche Clausthal-Zellerfeld gibt es erste vorsichtige Hoffnung: Pastorin Mirja Rohr und Kantor Arno Janssen zeigten sich bei ihrer Begehung am Sonntagmittag erleichtert über den augenscheinlich begrenzten Schaden im Innenraum. „Erstaunlich wenig Feuchtigkeit, kaum sichtbarer Ruß“, so Janssen. Lediglich der Geruch von verbranntem Holz liege deutlich in der Luft.
Zuvor hatte die Polizei den Brandort freigegeben, nachdem das Kirchengebäude in der Nacht zu Sonntag gegen 0.40 Uhr durch einen Brand an der Ostfassade beschädigt worden war. Der Brand war durch die installierte Brandmeldeanlage ausgelöst worden, die eine zügige Alarmierung der Feuerwehr ermöglichte. Die Einsatzkräfte konnten das Feuer nach mehreren Stunden löschen. Es hatte sich vom Boden bis unter den Dachüberstand der Holzkirche ausgebreitet. Menschen kamen nicht zu Schaden.
Die Polizei geht von schwerer Brandstiftung aus und hat ein entsprechendes Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Brandort wurde zunächst beschlagnahmt, um Spuren zu sichern. Die Schadenshöhe ist derzeit noch unklar, könnte jedoch erheblich sein, da das denkmalgeschützte Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert ein anerkanntes Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung ist.
Für die Kirchengemeinde stand trotz aller Betroffenheit eine erste Sichtung im Vordergrund – nicht zuletzt, um mögliche Folgeschäden frühzeitig erkennen und verhindern zu können. Besonders im Fokus stand dabei die 2022 eingeweihte Goll-Orgel. Auch hier scheint auf den ersten Blick kein schwerwiegender Schaden entstanden zu sein, was Janssen sichtlich erleichtert zur Kenntnis nahm.
Wie gravierend die tatsächlichen Schäden sind, soll ein detailliertes Gutachten am kommenden Montag zeigen. Vertreter der Landeskirche sowie externe Fachleute werden dann eine umfassende Begehung vornehmen, um fundierte Aussagen zum baulichen und kulturellen Zustand der Kirche treffen zu können.
Erst auf Grundlage dieser Untersuchung lässt sich entscheiden, wie es für die Clausthaler Marktkirche und ihre Gemeinde weitergeht. Pastorin Rohr betonte: „Ein erster Eindruck ersetzt kein Gutachten. Aber wir hoffen sehr, dass wir die Substanz erhalten können.“