Der Sommer ist da und mit ihm die Lust auf leckeres Speiseeis. Doch beim Blick auf die Preise vergeht so Manchem der Appetit. 2 Euro für eine Kugel Eis sind happig. Die allgemeine Preissteigerung hat bei Eisdielen besonders hart zugeschlagen. Lag der Preis pro Kugel Mitter der 1980er Jahre noch bei 30 Pfennig, stieg er in 1990er Jahren auf 1 Deutsche Mark. Viel Geld zu dieser Zeit, als der Kaufkraftverlust noch überschaubar war. Doch in den vergangenen fünf Jahren ist Eis um 30 Prozent teurer geworden. Bei Eis am Stiel sieht es nicht viel besser aus.
Die Gründe für den Preisanstieg sind fast so vielfältig, wie es Eissorten gibt
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, haben sich die Einfuhrpreise für Kakaobohnen zwischen 2024 und 2025 mehr als verdoppelt. Der Grund dafür ist in erster Linie die magere Ausbeute bei der Kakaoernte. Zudem haben Eiscafé-Betreiber – so wie jedes produzierende Gewerbe – mit stark steigenden Strompreisen und höheren Lohnkosten zu kämpfen.
Der Verband der italienischen Speiseishersteller (Uniteis) gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass der Betreiber einer Eisdiele pro Kugel etwa zehn Prozent Gewinn macht. Der Großteil des Preises fließt in Personalkosten, Miete und Zutaten für die Herstellung.
Die Kugel Eis kostet bundesweit im Schnitt 1,81 Euro
Preisabhängig ist natürlich auch, wo sich das Eiscafé befindet. Auf dem Land ist es immer günstiger als in der Stadt. München ist ein gutes Beispiel. Dort sind 2 Euro für eine Kugel keine Seltenheit. Auch 3 Euro werden bisweilen verlangt. Für Familien wird damit das Eisessen zu einer teuren Angelegenheit. Greift man dann zu hausgemachten Spezialitäten wie einem „Erdbeertraum“, sind mittlerweile schnell zwischen 12 und 15 Euro zu berappen. Eine Umfrage von coupon.de bei Eisverkäufern ergab, dass der Durchschnittspreis pro Kugel in Deutschland bei 1,81 Euro liegt.
Uniteis entgegnet indes, dass die Preise aus den 80er Jahren mit denen von heute nicht vergleichbar seien. Die Kugeln für damals 30 Pfennig seien viel kleiner gewesen als die heutigen, die teilweise so groß seien wie ein Tennisball.
Auch die Tatsache, dass Eisdielen keine einheitlichen Portionierer verwenden, habe Einfluss auf die Preisgestaltung. Hinzu kommt das Thema Mindestlohn. Wenn der, wie die Bundesregierung und die Mindestlohnkommission geplant haben, auf fast 15 Euro steigt, wird zu den bisherigen Kostenfaktoren ein weiterer Preistreiber hinzukommen – und die Kunden müssen noch tiefer in die Tasche greifen.
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