Tanzend zu den groovigen Techno-Klängen der Big Band hielt es das Publikum bei den Zugaben der bis auf den letzten Platz besetzten Aula Academica der TU Clausthal am vergangenen Samstagabend nicht auf den Sitzen. Mit den letzten beiden Stücken „David“ der isländischen Band GusGus und „Holy Harbour“ der Hamburger Techno Marching Band MEUTE brachte die groovING TUC Big Band der TU Clausthal eine erste Kostprobe des im Oktober anstehenden Best-of-Konzerts.
Aber der Reihe nach: Unter dem Titel „Global Harmony – Rhythmen so international und bunt wie die TU Clausthal“ hatten der singING TUC Rock‑, Pop- & Jazz-Chor und die groovING TUC Big Band zu ihrem Sommersemester-Anschlusskonzert in die Clausthaler Aula eingeladen. Zusätzlich war der afrikanische Chor der Clausthaler St. Nikolaus Gemeinde mit drei Titeln in das abwechslungsreiche Programm aufgenommen worden. Mit über 300 Gästen war die Aula Academica bis auf den letzten Platz besetzt. Besonderer Anlass des Konzertprogramms war das 250-jährige Jubiläum der Universität, die sich durch eine große Zahl Studierender aus aller Welt auszeichnet, so die Vize-Präsidentin TU Prof. Dr. Heike Schenk-Mathes, die das Konzert mit einem herzlichen Grußwort eröffnete. Sie machte dabei vor allem deutlich, welch große Bedeutung die musikalischen Angebote für die Studierenden und Mitarbeitenden im Uni-Alltag haben. Sie sind Teil der Strukturierung des studentischen Lebens in der Bergstadt und kulturell unverzichtbar. Der Verein groovING TUC Big Band e. V. , so Schenk-Mathes weiter, war vor 8 Jahren mit 10 Personen gegründet und gehört mit mittlerweile mehr als 80 Mitglieder zu den größten studentischen Vereinigungen an der TU.
Jazziges und Geheimnisvolles
Mit dem Choral „Down by the Salleys Gardens“ von William Butler Yeats eröffnete der Chor das Konzert. Spirituell ging es weiter mit einer Jazz-Version des Paul Gerhardt Liedes „Geh aus mein Herz und suche Freud“. Weitere Stücke in Arrangements des Chorleiters André Wenauer waren der Klassiker „Je veux“ der franzöischen Sängerin ZAZ und „Vois sur ton chemin“ von Jean-Baptiste Maunier. Den Abschluss machte mit „50 special“ von Lùnapop eine Hommage an die Vespa, die für italienische Lebensart und die Freiheit einer ganzen Generation steht.
Direkt anschließend wechselt der afrikanische Chor der Gemeinde St. Nikolaus auf die Bühne und brachte mit „Musungedi“ und „Emlanjeni“ zwei wunderschöne Musikstücke zu Gehör. Die Idee, den afrikanischen Chor mit in das Programm einzubinden, war den Verantwortlichen der Big Band zufolge spontan bei einem der ökumenischen Semestergottesdienst entstanden, an denen beide Formationen regelmäßig mitwirken.
Nach der Pause brachte die Big Band sechs neue Stücke zur Uraufführung, die aus der Abfrage unter den Studierenden ausgewählt und vom Hannoveraner Komponisten Lutz Kranjenski (bekannt u. a. aus der Zusammenarbeit mit Roger Cicero) exklusiv für die TUCs arrangiert wurden. Die ersten fünf Lieder wurden von den einreichenden Studierenden selbst gesungen, das sechste vom singING TUC Chor zusammen mit der Big Band. Den Anfang machte das türkische Lied „Katibim“ von Safiye Ayla, gefolgt vom urkrainischen „Cervona Ruta“ aus der Feder von Volodymyr Ivasiuk. Mit „Enta Omri“ von Umm Kulthum folgten ägytische Klänge, bei den die vortragende Studierende nicht nur mit Gesang sondern auch am Bass zu hören war. Laut dem Bandleader Dominic Eggers vielleicht eine der herausforderndsten Nummern, weil die Rhythmen und Zeiten so sehr von den europäischen Hörgewohnheiten abweichen – „Nicht die Takte zählen, sondern nur gucken und fühlen!“ so sein Rat an die Musiker. „Pichak“, ein populärer iranischer Schlager folgte als Nächstes und wurde vom vortragenden Sänger und langjährigem Band Mitglied an der Gitarre selbst begleitet. Die russische Ballade „PUT‘“ schloss den Sologesangsteil ab. Auch dieser wurde von einer Sängerin aus der Stammbesetzung der Big Band vorgetragen. Den Abschluss machte schließlich das chinesische Mo Li Hua, welches besser bekannt unter dem Titel „Jasmine Flowers“ als eine der bekanntesten chinesischen Hymnen gilt – gesungen in der Chor-Version mit beiden TUC-Ensembles, quasi als erste gemeinsame Zugabe innerhalb des regulären Programms.
Die in Band und Chor mitwirkenden internationalen Studierenden brachten dem Publikum nicht nur ihre musikalische Kultur nahe, sondern zeigten während der Musik bzw. des Gesangs auf einer großen Leinwand gut sichtbar für das Publikum Impressionen aus ihrer Heimat.
Zusätzliches Kirchenkonzert in Goslar
In gewohnter Weise brachten die TUCs am darauffolgenden Sonntag, einige der Stücke aus dem Global Harmony Programm vom Samstag zusammen mit anderen Stücken aus dem Repertoire in Goslar zu Gehör. Diesmal waren der singING TUC Chor und die bandeigene Jazz Combo — die vor allem die Jazz-Standards bei offiziellen Auftritten in der Universitätsstadt abdeckt — in der Goslarer St. Stephani Kirche zu Gast. Ein Kirchenkonzert mit Chor und Jazz-Combo ist eine besondere Herausforderung an die Soundabstimmung in einem so besonderen Gebäude mit einer eigenen akustischen Charakteristik. Der Applaus des zahlreichen Publikums bestätigte, dass dies gelungen war und ein kurzweiliges Konzert den sommerlichen Sonntag und die Jubliäumskonzerte der TU Clausthal erfolgreich abschloss.
Wer Interesse hat, aktiv mit Chor oder Big Band zu musizieren, kann sich gern per E‑Mail (popchor@tu-clausthal.de bzw. bigband@tu-clausthal.de) melden. Wir freuen uns auf Sie!
Foto: Holger Fries, Bandmitglied