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Wald­brän­de: Wie sie ent­ste­hen und wie sie ver­hin­dert wer­den kön­nen

 

Der Wald ist die Lun­ge unse­res Pla­ne­ten. Umso wich­ti­ger ist es, ihn vor den viel­fäl­ti­gen Gefah­ren zu schüt­zen, denen er aus­ge­setzt ist. Der Gesamt­scha­den durch Wald­brän­de lag im ver­gan­ge­nen Jahr in Deutsch­land mit Blick auf Gesund­heit, Natur und Wirt­schaft bei deut­lich über 600 Mil­lio­nen Euro.

Dies zeigt deut­lich, dass Wäl­der zahl­rei­chen Gefah­ren aus­ge­setzt sind. Beson­ders der Harz ist von Wald­brän­den jedes Jahr aufs Neue betrof­fen. Wel­che Ursa­chen gibt es und wel­che Vor­beu­gungs­maß­nah­men kön­nen getrof­fen wer­den?

 

Wald­brän­de sind ein Sicher­heits­ri­si­ko – gehö­ren aber auch zum natür­li­chen Kreis­lauf des Wal­des

Vor allem zwei Din­ge sind für einen Wald­brand nötig: brenn­ba­res Mate­ri­al und einen Fun­ken, ein Stück Glut oder eine Flam­me, die es ent­zün­det. Unter natür­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ist der ers­te Fun­ke, der das Feu­er ent­facht, rela­tiv sel­ten. Des­halb ent­ste­hen Wald­brän­de meis­tens durch mensch­li­chen Ein­fluss. Eine mög­li­che natür­li­che Ursa­che ist zum Bei­spiel ein Gewit­ter nach län­ge­rer Tro­cken­heit. Die Blit­ze kön­nen dann tro­cke­ne Pflan­zen­tei­le ent­zün­den.

Den­noch kann ein Wald­brand auch posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen haben: So leben in Wäl­dern eine Viel­zahl beson­de­rer Pflan­zen, Insek­ten und ande­rer Klein­tie­re. Sie sind per­fekt an die Bedin­gun­gen nach einem Wald­brand ange­passt. Zudem gibt es auch Baum­ar­ten, deren Samen erst nach einem Wald­brand kei­men, weil sie hier­für den damit ver­bun­de­nen Hit­ze­reiz benö­ti­gen.

Es bleibt fest­zu­stel­len: Wald­brän­de ent­ste­hen in den meis­ten Fäl­len durch das Ver­hal­ten des Men­schen – ob absicht­lich oder durch Unacht­sam­keit. Die Grün­de sind viel­fäl­tig:

· Laub wird im Gar­ten oder auf Fel­dern ver­brannt

· Glim­men­de Ziga­ret­ten­stum­mel wer­den unbe­dacht weg­ge­wor­fen

· Lager­feu­er wer­den schlecht gesi­chert

· Phos­phor­hal­ti­ge Muni­ti­ons­res­te ent­zün­den sich bei hei­ßer Wit­te­rung eigen­stän­dig

· Brand­stif­tung

Tot­holz und Samen: Ein buch­stäb­lich brand­ge­fähr­li­ches Mate­ri­al

Im Nor­mal­fall ver­brennt das Feu­er zuerst leicht brenn­ba­res Mate­ri­al am Boden. Mit etwas Glück ist die­ses Mate­ri­al nur in einem klei­nen Are­al ver­füg­bar, sodass sich das Feu­er nicht wei­ter aus­brei­ten kann. Dann erlischt es von allei­ne. Wenn aber in einem jun­gen Kie­fern­be­stand vie­le klei­ne abge­stor­be­ne Bäu­me ste­hen, dann brei­tet sich das Feu­er von der Boden­ve­ge­ta­ti­on aus über das Tot­holz aus und erfasst letzt­end­lich die Baum­kro­nen. In die­sem Fall spricht man von einem Kro­nen­brand.

Samen von Pap­peln und gewis­sen Grä­sern bren­nen am schnells­ten. Danach fol­gen übli­cher­wei­se tro­cke­ne Grä­ser, tro­cke­ne Nadeln und klei­ne Äste. Des­halb sind Nadel­wäl­der mit dich­tem Grasbe­wuchs auch beson­ders anfäl­lig für Wald­brän­de. Für tro­cke­nes Laub ist dage­gen meist eine grö­ße­re Flam­me nötig und auch das tro­ckens­te Tot­holz fängt erst Feu­er, wenn die Flam­men eine gewis­se Grö­ße erreicht haben. Hat ein Feu­er aber bereits die rich­ti­ge Dimen­si­on erreicht, kann es nahe­zu alle Pflan­zen­tei­le und sogar den Humus und die Wur­zeln im Boden erfas­sen.

 

Wal­brand­schutz geht nur in Form einer gemein­sa­men Kraft­an­stren­gung

Die Wald­be­sit­zer ste­hen zusätz­lich vor der gro­ßen Her­aus­for­de­rung des kli­ma­re­si­li­en­ten Wald­um­baus. Der nach­hal­ti­ge Umbau der Wäl­der ist der wesent­li­che Fak­tor eines prä­ven­ti­ven Wald­brand­schut­zes, indem stär­ker gefähr­de­te Rein­be­stän­de in struk­tur­rei­che Misch­wäl­der mit ent­spre­chen­dem Laub­holz­an­teil über­führt wer­den.

Das Pro­blem im Harz ist klar: Bei aus­ge­dehn­ten Vege­ta­ti­ons­brän­den, ins­be­son­de­re in unweg­sa­men Gelän­den, sind die mul­ti­funk­tio­na­len Lösch­fahr­zeu­ge, wie sie die Feu­er­weh­ren übli­cher­wei­se benut­zen, nur ein­ge­schränkt ein­setz­bar. Spe­zi­el­les Gerät gehört nicht oder nicht in nöti­gem Umfang zur Stan­dard­aus­rüs­tung her­kömm­li­cher Lösch­fahr­zeu­ge. Eine zusätz­li­che Aus­stat­tung im Bereich des Zivil- und Kata­stro­phen­schut­zes des Bun­des und der Län­der mit Spe­zi­al­fahr­zeu­gen und Spe­zi­al­aus­stat­tung ist daher sinn­voll.

Bei Poli­ti­kern und Exper­ten besteht Einig­keit: Die Wäl­der müs­sen zukünf­tig anders struk­tu­riert wer­den

Es besteht Kon­sens dar­über, dass abseh­bar die Vege­ta­ti­ons­struk­tur des Wal­des geän­dert wer­den muss. Vor dem Hin­ter­grund des Kli­ma­wan­dels dür­fen Aspek­te der Wald­ent­wick­lung und Not­wen­dig­kei­ten des Brand­schut­zes sich nicht gegen­sei­tig aus­schlie­ßen. Ein rascher Wald­um­bau von Nadel­holz­rein­be­stän­den zu struk­tur­rei­chen Misch­wäl­dern dient auch dem Wald­brand­schutz. Des­sen Belan­ge muss der Gesetz­ge­ber künf­tig auch recht­lich ver­an­kern.

Ein wei­te­rer Vor­schlag könn­te sein, alle tech­nisch geeig­ne­ten Heli­ko­pter der Lan­des­po­li­zei­en mit Außen­last­ha­ken für Flü­ge mit Lösch­was­ser und Aus­rüs­tung zu ver­se­hen. Sie müss­ten zudem bereit­ste­hen für Per­so­nen­trans­port und dem Ein­satz von Ret­tungs­win­den. Der Bund müss­te hier­für deut­lich leis­tungs­fä­hi­ge­re Hub­schrau­ber beschaf­fen und sie bei­spiels­wei­se über die Bun­des­po­li­zei betrei­ben. Zu die­sem Zweck soll­te es einen zen­tra­len Aus­bil­dungs­stand­ort für die Schu­lung etwa von Spe­zia­lis­ten für den Luft­fahr­zeug­ein­satz betrei­ben und Schwer­punkt­for­schungs- und Aus­bil­dungs­stät­ten für Vege­ta­ti­ons­brand­be­kämp­fung errich­ten.

Das Wich­tigs­te bei einem Wald­brand: Sofort­maß­nah­men ergrei­fen

Schnell und rich­tig zu han­deln, ist bei einem Wald­brand das A und O. Um die Aus­brei­tung zu ver­hin­dern und die Sicher­heit von Per­so­nen zu gewähr­leis­ten, sind die wich­tigs­ten Maß­nah­men:

· sofort die Feu­er­wehr unter 112 alar­mie­ren,

· genaue Orts­an­ga­ben machen,

· Ret­tungs­punk­te nut­zen,

· den Gefah­ren­be­reich ver­las­sen und die Feu­er­wehr ein­wei­sen, falls mög­lich.

· Vor­beu­gend kön­nen Wald­brand­ge­fah­ren­kar­ten und Ver­hal­tens­re­geln beach­tet sowie Wald­brand­ver­si­che­run­gen abge­schlos­sen wer­den.

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