Das Sparprogramm sollte das Ruder herumreißen, doch es hat nur wenig gebracht. Vor dieser bitteren Erkenntnis stehen Geschäftsleitung und Mitarbeiter der Salzgitter AG. Der Stahlriese aus Niedersachsen hat mit einem drastischen Umsatzeinbruch zu kämpfen und steckt im ersten Quartal tief in den roten Zahlen.
Die geht aus der am Montag veröffentlichten Quartalsmitteilung hervor. Demnach wies das Unternehmen im ersten Quartal ein Minus von 34,6 Millionen Euro aus – nach einem Gewinn von 15 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz sank im selben Zeitraum um 13 Prozent auf nur noch 2,3 Milliarden Euro.
Finanzvorstand Birgit Potrafki betonte, das wirtschaftliche Umfeld sei alles andere als unterstützend gewesen. Dennoch halte das Unternehmen an seiner Jahresprognose fest. Erwartet werden für 2025 ein Umsatz zwischen 9,5 und 10 Milliarden Euro.
„Grüner Stahl“: Milliardenförderung von Habeck konnte nicht die Wende bringen
Die Salzgitter AG war vom Wirtschaftsministerium der damaligen Ampel-Regierung für die Produktion von so genanntem „grünen Stahl“ mit einer Förderung von einer Milliarde Euro bedacht worden. Gebracht hat es nichts. Bereits 2024 fiel der Umsatz auf 7,7 Milliarden Euro, das Unternehmen machte rund 142 Millionen Euro Verlust. Das operative Ergebnis fiel von 576 Millionen Euro auf 320,6 Millionen Euro.
Die Geschäftsleitung sieht das Problem vor allem bei den hohen Energiepreisen und bei der schwachen Nachfrage aus dem Automobil- und Maschinenbausektor Eine Erholung scheint absehbar nicht in Sicht zu sein. Mit etwa 25.000 Mitarbeitern ist Salzgitter nach ThyssenKrupp der zweitgrößte Stahlproduzent in Deutschland.
Allgemein steckt die Stahlindustrie in einer tiefen Krise: Einerseits sind die Preise des in Deutschland produzierten Stahls praktisch nicht konkurrenzfähig, da die Energiekosten im Vergleich zu anderen Ländern deutlich höher sind. Auf der anderen Seite haben auch die maßgeblichen Hauptabnehmer, wie die deutsche Autoindustrie, eigene Probleme zu bewältigen.
Rückfrage nach Stahl allgemein rückläufig – Ideologieprojekte verschärfen das Problem
Den Ausschlag für die schlechten Zahlen gab laut der Konzernleitung ein, vor dem Hintergrund hoher geo- und handelspolitischer Unsicherheit, schwaches konjunkturelles Umfeld sowie eine rückläufige Nachfrage nach Stahl.
Diese Entwicklung setzt sich weiter fort – auch wegen deutlich gestiegener Preise. In den vergangenen Jahren setzte die Stahlindustrie, unterstützt und gefördert durch die Bundesregierung, massiv auf grüne, aber kostspielige Stahltechnologien. Die Investitionen in dem Bereich haben bislang keine Früchte getragen.
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