Es war ein bewegender Moment am 28. April in der Quedlinburger Marktkirche St. Benedikti: Beim traditionellen Friedensgebet am Montagabend kamen Frau Iryna Kovalchuk und Frau Juliya Kopchak, Initiatorinnen des ukrainischen Integrationsprojekts Sonnenblumenkinder, gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Welterbestadt Quedlinburg, Frau Samantha Mantel, zusammen, um ein Zeichen des Dankes und der Verbundenheit zu setzen.
In herzlicher Atmosphäre bedankten sich die Vertreterinnen des Projekts und der Stadt persönlich bei der Evangelischen Kirchengemeinde für ihre kontinuierliche Unterstützung – ideell, menschlich und finanziell. Seit drei Jahren begleitet und stärkt die Gemeinde die Arbeit der Stadtverwaltung und der Initiative Sonnenblumenkinder, um geflüchteten Menschen aus der Ukraine in der Welterbestadt Quedlinburg Schutz, Hoffnung und neue Perspektiven zu bieten.
„Die Kirche war von Anfang an ein Ort, an dem wir uns willkommen und gesehen gefühlt haben. Dafür sind wir von Herzen dankbar“, sagte Iryna Kovalchuk beim gemeinsamen Friedensgebet.
Aus der tiefen persönlichen Motivation von Frau Kovalchuk und Frau Kopchak heraus ist ein Projekt entstanden, das weit mehr ist als Integrationsarbeit: Es ist ein Ort der Begegnung, des Trosts und des Neuanfangs. In den Räumen des Familienzentrums der Welterbestadt Quedlinburg bieten sie geflüchteten Kindern Raum zum Ankommen – durch Sprachförderung, kreative Angebote und gemeinsames Erleben. Es ist ein Stück Heimat in der Fremde – getragen von Liebe, Engagement und Solidarität.
Auch Erwachsene finden durch das Projekt Unterstützung: Sprachkurse, kreative Angebote und gemeinsame Aktivitäten helfen dabei, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Besonders stolz sind die beiden Frauen auf ihren offenen Kunstworkshop, der seit Kurzem jeden Freitag um 16:00 Uhr in der Jugendgalerie (Bockstraße 1) stattfindet – offen für alle Kinder und Erwachsenen aus Quedlinburg. Ein Ort, an dem Farben sprechen, Hände gestalten und Herzen sich begegnen.
„Integration bedeutet, einander die Hand zu reichen – mit Offenheit, Geduld und gegenseitigem Respekt. Was die Sonnenblumenkinder leisten, ist gelebte Mitmenschlichkeit“, betonte Samantha Mantel, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.
Das Friedensgebet, das jeden Montag um 18:00 Uhr in der Marktkirche stattfindet, erinnert uns daran, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Es ist ein stiller, kraftvoller Moment, in dem Menschen zusammenkommen, um Hoffnung zu teilen – für diejenigen, die fern ihrer Heimat leben, für Familien, die getrennt sind, und für alle, die den Frieden tagtäglich vermissen.
Pfarrer Dr. Tobias Gruber brachte es auf den Punkt:
„Wenn wir für den Frieden beten, verbinden wir uns mit den Herzen der Menschen, die leiden. Dass heute auch Dankbarkeit hier ausgesprochen wurde, ist ein Zeichen dafür, dass unser Miteinander trägt.“
Foto: Evangelische Kirchengemeinde Quedlinburg