Bevor der Ausschuss für Bauen und Umwelt des Landkreises Goslar zu seiner jüngsten Sitzung im Kreishaus zusammenkam, waren seine Mitglieder zunächst zu einem Außentermin nahe Lutter am Barenberge eingeladen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung und des Landschaftspflegeverbandes Goslar e.V.(LPV) besuchten sie das Gelände am Frauenteich, um Naturschutzmaßnahmen vor Ort zu begutachten: Hier präsentierte Karl Könnecke, Geschäftsführer des LPV, verschiedene kürzlich erfolgte Pflanzungen, die über Ersatzgelder des Landkreises Goslar finanziert wurden und mit denen die Fläche ökologisch aufgewertet wird.
Neben 405 Heckenpflanzen, die nun das Grundstück rund um den Teich säumen, hat der Grundstückseigentümer zusätzlich – in Kooperation mit der Kindergarten Lutter — eine Streuobstwiese angelegt, die aus 12 Pflanzen besteht. Auf insgesamt rund 10.000 Euro bezifferte Könnecke die Gesamtkosten für das Projekt, die Planungen hierfür wurden vom LPV übernommen.
Besonders die Heckenpflanzen zielen darauf ab, den Naturschutz im Landkreis Goslar zu stärken. Als Grundlage habe der LPV das Biotopverbundkonzept für den Landkreis Goslar herangezogen, so Geschäftsführer Könnecke: Der
Frauenteich liegt an einem Wildkatzenkorridor, der sich im Verlauf des Rottebaches noch weiter Richtung Westen erstreckt. Speziell die zweireihige Hecke im südlichen Teil des Grundstückes soll den Tieren entlang der Gehölzreihen die geschützte Wanderung zwischen Biotopen ermöglichen. Die Streuobstwiese besteht zudem aus gebietsheimischen und zertifizierten Bäumen – eine Vorgabe, die bei der Verwendung von Ersatzgelder zu erfüllen ist, so Könnecke weiter.
30.000 Euro erhält der LPV laut Kreistagsbeschluss vom Dezember 2023 jährlich, um eigenverantwortlich Projekte wie am Frauenteich bei Lutter aus Mitteln der Ersatzgelder umzusetzen – ein Vorhaben, das sich im vergangenen Jahr als großer Erfolg erwiesen hat. Vor allem Kopfweiden-Erstinstandsetzungen, Optimierungen von Fledermausquartieren und Heckenpflanzungen wurden so finanziert und das Budget vollständig ausgeschöpft.
Zusätzlich zur eigentlichen Projektfinanzierung umfasst die Zuwendungsvereinbarung zwischen dem Landkreis Goslar und dem LPV die Finanzierung eines Stellenanteils, die Kosten belaufen sich hier auf bislang 13.350 Euro jährlich.
Aufgrund des positiven Fazits aus dem letzten Jahr und um mehr Kapazitäten zu schaffen, soll die Finanzierung nun aufgestockt werden – sowohl für die eigentlichen Projekte, als auch für den Stellenanteil.
Daher befassten sich die Ausschussmitglieder in der sich dem Außentermin anschließenden Sitzung unter dem Vorsitz von Dr. Friedhart Knolle mit einer Vorlage, die den Zuwendungsvertrag zwischen der Kreisverwaltung und dem LPV entsprechend anpasst.
Schon jetzt sind für 2025 Projekte mit einem Finanzierungsvolumen von 35.000 Euro geplant, das Ersatzgeldbudget soll daher auf insgesamt 50.000 Euro angehoben werden. Durch die zusätzlichen Projekte werden auch weitere personelle Kapazitäten benötigt: Gerade die Planung und speziell die Suche nach Gebieten, die für die Pflanzungen über Ersatzgelder zu Verfügung gestellt werden können, bedeuten einen großen Aufwand. Die grundsätzliche Bereitschaft der Grundstückseigentümer und Landnutzern liegt vor, oftmals sind aber intensive Gespräche seitens des LPV nötig, um Verständnis für die Rahmenbedingungen der Ersatzgeldverwendung zu erreichen.
Insgesamt sieht die Änderung des Zuwendungsvertrages daher eine Erhöhung auf 77.250 Euro, um dem höheren Anspruch gerecht zu werden – ein Vorschlag, für den die Ausschussmitglieder eine einstimmige Empfehlung aussprachen.
Foto: Landkreis Goslar