Zorge (red). Bei der Gießerei Harz Guss Zorge liegen die Nerven blank: Das 1870 gegründete Traditionsunternehmen, das zur GMH Gruppe gehört, soll verkauft werden. Der Fall wirft einige Fragen auf: Weder ist bis jetzt ein neuer Eigentümer für die Harz Guss gefunden, noch gibt es Klarheit darüber, wann der Verkauf über die Bühne gehen soll. Dies verstärkt die Unruhe unter den 450 Mitarbeitern, die nun um ihre wirtschaftliche Existenz bangen.
GMH: Gießerei passt nicht zum Geschäftsportfolio – Mitarbeiter müssen sich keine Sorgen machen
Die Geschäftsleitung der Gießerei im Südharz setzt derweil auf Beruhigungsrhetorik und beteuert, dass die Harz Guss nicht geschlossen werde. Der Geschäftsbetrieb solle fortgeführt werden und die Beschäftigten bräuchten sich keine Sorgen zu machen. Bei einem energieintensiven Betrieb im Gießereigeschäft eine Herausforderung, die einen starken Glauben verlangt – gerade in diesen Zeiten.
Letztlich sei man bei der GMH zu der Auffassung gelangt, dass eine Eisengießerei nicht in das Geschäftskonzept der Gruppe passt und man sich deshalb aktiv auf die Suche nach einem Kandidaten für eine Übernahme gemacht habe.
Was war der konkrete Grund für die Verkaufsentscheidung?
Wie bei nahezu allen Unternehmensgruppen findet auch bei der GMH in regelmäßigen Abständen eine Neubewertung der Unternehmensstrategie statt. Im Zuge dieser Evaluierungen werden auch Themen wie Ressourcenverwendung, Wachstumschancen und nachhaltiges Wirtschaften betrachtet.
Statt zukünftig weiterhin im Gießereibereich aktiv zu sein, will sich die GMH-Gruppe zukünftig auf Spezialsegmente des Stahl-Business konzentrieren – ähnlich wie die Pleissner Guss in Herzberg. Zum neuen Angebotsportfolio gehören dann Großschmiedestücke, Recycling von Metallschrott, Spezialprofile sowie Stabstahl und Blankstahl.
Auch die Harz Guss Zorge hat die Gruppe gründlich analysiert. Zwar weiß man bei der GMH um die Bedeutsamkeit des Eisengussgeschäfts – jedoch hält man es nicht mehr für kompatibel mit der Strategie des Gesamtunternehmens.